Außenmauer der St. Michaelskapelle am Domplatz in Frankfurt gefunden

Bei unserer aktuellen Neubau-Baustelle DomRömer in Frankfurt sind wir aktuell mit Suchschürfen auf dem Domplatzes beauftragt. Im Rahmen der Vorplanungen wurde untersucht, was sich im Umfeld des Doms im Boden befindet. Vermutet wurde dort die St. Michaelskapelle.

Diese Kapelle wurde urkundlich erstmals im Jahr 1288 erwähnt, in den Jahrhunderten danach mehrfach umgebaut und 1829 schließlich abgerissen. Historische Karten verraten in etwa, wo sie damals stand, sind allerdings nicht so präzise wie die moderne Vermessungstechnik. Die historischen Darstellungen wurden mit neuzeitlichen Planunterlagen überlagert und abgeglichen. Das Team um Dr. Andrea Hampel, der Leiterin des Frankfurter Denkmalamtes, setzte daraufhin in Abstimmung mit der DomRömer GmbH zwei Suchschnitte an.
An den Stellen, wo die Kapelle vermutetet wird, wurden von uns die Pflastersteine entfernt und mit einem Bagger vorsichtig die Erde abgetragen. Auf der einen Seite der Straße kam nur wenige Zentimeter unter den Gehwegplatten eine Backsteinmauer zum Vorschein. Dabei handelt es sich um die Außenmauer der Kapelle oder eines Anbaus, wie die Archäologen am einseitigen Wandputz feststellen konnten. Die Backsteine lassen sich anhand von Form und Größe zeitlich passend einordnen.
Am zweiten Grabungspunkt überraschte eine dicke Betonplatte unser Team. Es könnte sich dabei um ein ehemaliges Fundament für einen Kran handeln. Diese Platte wird entfernt und darunter weiter nach historischen Gebäudeteilen gesucht. Das Archäologieteam dokumentiert die Funde, bevor alles wieder verfüllt wird und die Arbeiten dann von archäologischer Seite vorerst abgeschlossen sind. Im Zuge der späteren Umgestaltung des Platzes ist dann zu entscheiden, wie mit den baulichen Zeitzeugen umzugehen ist.

Bild: Dr. Andrea Hampel (Denkmalamt FFM), Marion Spanier-Hessenbruch (DomRömer GmbH), Hardi Fischdick (Firma Gramenz) und Matthias Leißner (DomRömer GmbH) (v.l.n.r.) © Denkmalamt FFM, Fotografin Elke Sichert